Damals und Heute – eine Berufung und ganz viel Erfahrung

Ohne Fleiß kein Preis – das war schon immer das Motto von Franz Schachreiter (Gründer der Firma Schachreiter Treppenbau e.U.) und es begleitete ihn bei seiner Arbeit als Tischler und selbstständiger Unternehmer. Heute dürfen wir einen kleinen Einblick über seinen Werdegang vom Hilfsarbeiter zum Unternehmer, die Gründung der Firma Schachreiter und seine beruflichen Erfahrungen im Bereich Treppenbau nehmen.

Franz, du hast die Firma Schachreiter Treppenmanufaktur 1987 – vor mittlerweile stolzen 34 Jahren – gegründet. Wo siehst du die größten Unterschiede der damaligen Zeit als Tischler im Gegensatz zu heute?

Der ganze Stil bzw. die Arbeitsweise hat sich in der Branche geändert.

Angefangen von  der Planung/Zeichnung der Werksstücke, Materialien, Maschinen, Verarbeitungsmöglichkeiten bis hin zur Montage.

Wie hat es dich damals zu dem Beruf Tischler und insbesondere den Treppenbau verschlagen?

Das war reiner Zufall, denn ich sollte ursprünglich den elterlichen, landwirtschaftlichen Betrieb übernehmen. Ich wurde dann aber bei einem Treppenbauunternehmen als Hilfsarbeiter eingestellt.

In diesem Betrieb konnte ich den Lehrlingsausbilder und die Meisterprüfung als Tischler machen.

Was hat sich dabei im Betrieb Schachreiter dabei aus deiner Sicht am meisten verändert?

Die größte Veränderung gab es in der Arbeitsvorbereitung. Viele Schritte, welche früher in der Werkstatt erledigt wurden, werden heute bereits im Büro vorbereitet.

Was hat sich für dich persönlich in all den Jahren verändert – abgesehen von deinem Ruhestand 😉?

Mein Aufgabenbereich hat sich arbeitstechnisch komplett geändert. Zu Beginn meiner Selbstständigkeit habe ich alle Arbeitsschritte selbst übernommen. Vom ersten Kundengespräch bis hin zur Montage habe ich alles selbstständig abgewickelt.

In den letzten Jahren war ich vorwiegend nur mehr in der Werkstatt tätig, manchmal war ich noch auf Montage.

Jetzt im Ruhestand unterstütze ich meinen Sohn oft noch mit der Abnahme vom Naturmaßen auf einer Baustelle.

Durch all die Jahre meiner Arbeit, kann ich heute mit Stolz zurückblicken auf das, was ich alles erreicht habe.

Lagerung-Treppe-damals

Warum glaubst du persönlich, wird der Beruf Tischler heutzutage erlernt? Was macht den Beruf für Jugendliche attraktiv?

Holz ist ein toller Werkstoff, ein natürlicher, nachwachsender und ökologischer Rohstoff.

Er ist sehr vielseitig und daher kann man seine eigenen Ideen realisieren.

Der Beruf Tischler bzw. Tischlertechnik  ist abwechslungsreich und gerade in unserem Betrieb gibt es tolle Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen.

Welche besonderen Ereignisse sind dir besonders in Erinnerung geblieben als Firmengründer und -leiter?

Da gibt es einige:

  • -Mir wurden bei der Firmengründung und Betriebserweiterung viele Hürden in den Weg gelegt.
  • Ein Unfall mit unserem Firmen-LKW auf Glatteis, welcher zum Glück gut ausgegangen ist
  • Schöne Erinnerungen an zufriedene Kunden

Besonders in Erinnerung bleibt mir eine Baustelle im Jahr 1990 in Wien 1. Bezirk Tuchlauben

Nach dem Abendessen wollten wir uns auf dem Weg zum Hotel machen, jedoch ist ein Mitarbeiter mit einer Dame samt Adresse von unserem Hotel verschwunden.

Da es zu dieser Zeit noch kaum Handys gab, konnten wir unseren Mitarbeiter somit nicht kontaktieren und mussten bis 3 Uhr morgens nach unserem Hotel suchen.

Und könntest du dir vorstellen, dass die Arbeitsweisen von früher auch noch im heutigen Arbeitsalltag als Tischler vorstellen?

Natürlich nicht, wir wären nicht mehr konkurrenzfähig.

Aber es gibt dennoch noch immer gewisse Arbeitsschritte, welche heute noch genauso ausgeführt werden wie damals und daher immer noch genauso viel Zeit in Anspruch nehmen.

zB. ein rundverleimter Mittelträger einer Treppe

Damals und Heute – eine Berufung und ganz viel Erfahrung

Damals und Heute – eine Berufung und ganz viel Erfahrung

Gab es in deiner mittlerweile doch sehr langen Laufbahn als Treppenbauer bestimmte Trends, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?

Vor 20 Jahren gab es fast ausschließlich rustikale, geschnitzte oder gedrechselte Antritt-Säulen, gefräste Balustensprossen und Profilleisten auf Wangen und Deckenverkleidungen.

Diesen Trend fand ich besonders ansprechend, weil ich weiß, wieviel Handarbeit dahinter steckt.

Was macht in deinen Augen eine gute Tischlerarbeit aus? Vielleicht nicht rein auf den Treppenbau beschränkt 😊

Man sollte seine Versprechen dem Kunden gegenüber immer halten.

Genaues und sorgfältiges, sowie selbstständiges Arbeiten sind genauso wichtig, wie Einsatzfreude, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.

Ebenso wichtig ist das Auftreten gegenüber dem Kunden, egal ob als Verkäufer oder Monteur.

Welches Werkstück ist dabei euer persönlicher Favorit? Wofür schlägt das Herz von Franz Schachreiter?

Ich mag Herausforderung und daher war es immer ein besonderer Reiz für mich, runde, geschwungene Werkstücke, welche nicht alltäglich sind, zu fertigen.

Was gefällt dir besonders am Tischlerhandwerk und der Arbeit mit Holz?

Holz ist ein warmer Werkstoff und ist gerade im Wohnraum sehr vorteilhaft.

Die individuellen Werkstücke und der sich immer wieder wandelnde Trend.

… und welches würdest du lieber von der Liste streichen – wenn du könntet?

Damals und Heute – eine Berufung und ganz viel Erfahrung

Optisch sind Glasgeländer ein Hingucker, jedoch treten hier oft Produktionsfehler wie Kratzer auf, welche erst nach der Montage auffallen und hier immer wieder Reklamation auftreten.

Hast du ein Motto, welches dich durch deinen beruflichen Alltag begleitet?

Ohne Fleiß kein Preis und von nichts kommt nichts

… und auf dem privaten Weg?

Hier habe ich kein Motto.

Ich bin glücklich, dass ich eine tolle Familie habe, welche immer hinter mir steht und mich bei meinem beruflichen Werdegang immer unterstützt hat.

Auf meinen Sohn David bin ich besonders stolz. Er hat die Herausforderung den Betrieb zu übernehmen angenommen und führt diesen erfolgreich weiter.

Abschließend, kurz in einem Satz – was möchtest du unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Optimismus – Immer positiv nach vorne schauen